Buchhinweis

Frank Omland
„Du wählst mi nich Hitler!“
Reichstagswahlen und Volksabstimmungen in Schleswig-Holstein 1933-1938.
Hamburg 2006, 256 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Dokumente, zehn Karten, 22,50 Euro.

ISBN 3-8334-4894-6

 

„Ganz Deutschland total nationalsozialistisch“, lautete nach dem Sieg der NSDAP bei den ersten Abstimmungen im Einparteienstaat die Schlagzeile in einer regionalen Zeitung. 

 „Ganz Deutschland total nationalsozialistisch“? Nein – denn fast überall in Schleswig-Holstein, in den Gemeinden, den Stadtteilen und den Wahllokalen fanden sich Wahlberechtigte, die den Mut hatten, sich durch Nein-Stimmen oder Enthaltung gegen das NS-Regime zu stellen. Im Sinne des Ausspruchs „Du wählst mi nich Hitler!“ entschieden sich entgegen sozialem Druck, politischer Einflussnahme und staatspolizeilichen Verfolgungsmaßnahmen mehrere zehntausend bzw. über hunderttausend Menschen gegen die Machthaber.   Der Verfasser rekonstruiert am Beispiel die Reichstagswahlen und Volksabstimmungen (12. November 1933, 19. August 1934, 29. März 1936, 10. April 1938 und 6. Dezember 1938), beschreibt anhand zahlreicher regionaler Quellen die Wahlpropaganda und die Wahlmanipulation, und zeigt den Verfolgungsdruck auf diejenigen, die vom gewünschten Verhalten abwichen.  

Mit Hilfe des Logit-Modells von Sören R. Thomsen werden die Wählerwandeurngen und Wählerherkünfte von März 1933 bis August 1934 aufgezeigt. Tabellen, Grafiken und Karten visualisieren die differenzierte analytische Auswertung der Stimmergebnisse, die erstmals wissenschaftlich fundiert, aber allgemeinverständlich regionale Wahlen im Nationalsozialismus beschreiben.  

Das Buch ist den Mutigen gewidmet, die durch ihr Wahlverhalten „defensiven“ Widerstand gegen das NS-Regime leisteten.

 

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