Matthias Paustian: "Die Nationalpolitische Erziehungsanstalt Plön 1933-1945"


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8. Anhang: Dokumente zur Geschichte der Napola Plön

Dokument 1: Auswahl der Jungmannen für die NPEA

Erlaß des Reichs- und Preußischen Ministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung vom 7. Oktober 1937.

Ich lege großen Wert darauf, daß den Nationalpolitischen Erziehungsanstalten deutsche Jungen zugeführt werden, die nach ihrer Haltung und Fähigkeit den besonderen Anforderungen dieser Anstalten entsprechen, und ordne deshalb an:

1. Die Volksschulklassen haben diejenigen Jungen des dritten und des vierten Schuljahres, die für eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt geeignet erscheinen, zum 1. November jedes Jahres dem Kreisschulrat zu melden. Der Kreisschulrat reicht die Vorschläge der nächstgelegenen Nationalpolitischen Erziehungsanstalt auf dem Dienstwege weiter. Ein entsprechendes Verzeichnis ist beigefügt.

2. Den Leitern der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten oder ihren Beauftragten sowie den Vertretern der Landesverwaltung der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten in Preußen ist zu ermöglichen, die genannten Volksschulklassen im Unterricht zu besuchen und auch an den Höheren Schulen den Aufnahmeprüfungen für die Sexta informatorisch beizuwohnen.

(Quelle: Gamm, S. 138)


Dokument 2: Rassische Auslese der Jungmannenanwärter durch die SS

Der Reichsminister für Wissenschaft,
Erziehung und Volksbildung
Inspektion der Nationalpolitischen
Erziehungsanstalten
61-01/22. 4.

Berlin, den 19. Mai 1941

Vertraulich!

Die rassische Auslese der Jungmannenanwärter erfolgt bis auf weiteres durch die Reichsführung-SS, Rasse- und Siedlungshauptamt-SS. [...]

Die Beurteilungen der Jungmannenanwärter durch den Referenten des Rasse- und Siedlungshauptamtes-SS bilden einen wesentlichen Bestandteil des Aufnahmeverfahrens und sind daher im allgemeinen als bindend anzusehen. Es sollen nur Jungmannenanwärter aufgenommen werden, für die vom Rasse- und Siedlungshauptamt-SS die grüne Tauglichkeitsbescheinigung ausgestellt worden ist. [...] Die bei der rassischen Auslese abgelehnten Anwärter durchlaufen wie alle anderen sämtliche Stationen der Prüfung, bleiben aber aus jeder weiteren Beurteilung ausgeschlossen.

Nach Abschluß der gesamten Prüfung ist dem Erziehungsberechtigten, wie bei allen anderen abgelehnten Anwärtern, mitzuteilen, daß die Prüfung nicht bestanden wurde


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und die scharfen Anforderungen, die an die Jungen gestellt werden müssen, nicht voll erfüllt wurden. Die Ablehnung aus rassischen Gründen unterliegt der Amstverschwiegenheit und darf in keinem Falle Außenstehenden bekanntgegeben werden.

Im Auftrage
gez. Calliebe

(Quelle: Ueberhorst, S. 339/340)


Dokument 3: Hinweise zur rassischen Auslese der Jungmannenanwärter

Der Reichsführer für Wissenschaft
Erziehung und Volksbildung
Inspektion der Nationalpolitischen
Erziehungsanstalten
[...]

Berlin W 8, den 17. Juni 1941
[...]

Vertraulich !

Betrifft: Hinweise zur rassischen Auslese der Jungmannenanwärter.

Die Nationalpolitischen Erziehungsanstalten haben die Aufgabe der Erziehung und Heranbildung des besten Führernachwuchses. Für die Erziehung ist nur der vorwiegend nordische bestimmte Jungmann geeignet.

Von der Reichsführung-SS, Rasse- und Siedlungshauptamtes-SS, wird auf folgende Gesichtspunkte hingewiesen, die allen älteren Anstaltsleitern und Erziehern bekannt sein werden:

Bei der Prüfung dieser Jungen muß der Erzieher die Spätreife der nordischen und fälischen Rasse sowohl in geistiger als auch in körperlicher Hinsicht berücksichtigen. Bei den Rassen wird also das echt Kindliche und Knabenhafte je nach dem Alter meist um Jahre länger erhalten als bei den ostischen und ostbaltischen und westischen Rassen. (Die dinarische Rasse scheint diesbezüglich eine Mittelstellung einzunehmen.) Sogenannte Altklugheit und frühe Gewecktheit ("der ist nicht auf den Mund gefallen") sind häufig Zeichen für Frühreife, die für die nordische und fälische Rasse nicht kennzeichnend sind. Doch fast immer weisen auch einige äußere Merkmale gleichzeitig mit auf nichtnordische Rasseanteile hin. Vorwiegend nordisch oder fälisch bestimmte Jungen fallen bei längerem Umgang immer durch Seelentiefe (Gemüt), vorwiegend westische durch "Esprit" und vorwiegend ostische und ostbaltische durch Gewitztheit auf. [...]

Im Auftrage
gez. Calliebe

(Quelle: Ueberhorst, S. 341)


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Dokument 4: Aufnahmebedingungen der NPEA Plön (ohne Datum, wahrscheinlich Ende 1933)

Vorläufige Aufnahmebedingungen
der
Nationalpolitischen Erziehungsanstalt "Ernst Röhm"

I
Die Aufgabe der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt "Ernst Röhm" ist die Heranbildung eines nationalsozialistischen Führernachwuchses aus einer Auslese deutscher Jugend. Aussicht auf Aufnahme haben nur besonders gut veranlagte und befähigte Jungen.

II
1) Es bestehen zur Zeit:

a) Deutsche Oberschule mit Sexta, Quinta, Quarta. (Fremdsprache ab Sexta Englisch)

b) Realgymnasium von Untertertia bis Oberprima. Fremdsprachen ab Sexta Latein, ab Quarta Englisch (Französisch seit Ostern 32), ab Untertertia Französisch. Die Klassen Sexta, Quinta, Quarta sind in Deutsche Oberschule umgewandelt (Englisch seit Ostern 33). Die Umwandlung der Klassen Untertertia bis Untersekunda nach dem Lehrplan der Deutschen Oberschule ist bis Ostern 1934 geplant.

c) Gymnasium von Sexta bis Oberprima. Fremdsprachen ab Sexta Latein, ab Quarta Englisch (bzw. Französisch seit Ostern 1932), ab Untertertia Griechisch.

Mit weiteren Änderungen des Lehrplanes ist zu rechnen.

2) Vorbedingungen für eine Aufnahme sind:
  arische Abstammung,
  einwandfreie Charaktereigenschaften,
  volle körperliche Leistungsfähigkeit (keine Brillenträger),
  mindestens durchschnittliche geistige Begabung.

3) Für die 50 freien Plätze Ostern 34 liegen fast 1000 Anmeldungen vor. Aussicht auf eine Aufnahme haben nur Jungen, die in jeder Beziehung über dem Durchschnitt stehen. Die Aufnahme ist abhängig vom Bestehen der Aufnahmeprüfung, die voraussichtlich am 1. Schultag nach den Osterferien stattfindet. Eine frühere Entscheidung über eine Aufnahme ist nicht möglich. Die Aufnahme erfolgt nur mit einjähriger Probezeit, in der der Schüler jederzeit entlassen werden kann.

4) Die Aufnahmeprüfung erstreckt sich auf Charakter, Körper und Geist. Entgegen den vielfach geäusserten Ansichten wird besonders betont, dass ein Junge, der nach seiner geistigen Begabung den Anforderungen seiner bisherigen Schule nicht gerecht werden konnte, den schärferen Anforderungen der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt erst recht nicht gewachsen sein wird.

Erforderlich ist eine gesunde Sprech- und Singstimme. Musikalische Jungen werden bei gleichwertigen sonstigen Leistungen bevorzugt.


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Die Kosten der Reise zur Aufnahmeprüfung werden nicht ersetzt.

5) Von den Jungmannen, die allen Anforderungen entsprechen, werden bei der Aufnahme bevorzugt:
   1.) Die Söhne von alten und bewährten Kämpfern der nationalsozialistischen Bewegung.
   2.) Die Söhne von Gefallenen oder schwerbeschädigten Kriegsteilnehmern.

6) Der schriftlichen Anmeldung zur Vormerkung für die Aufnahmeprüfung sind beizufügen:
  Nachweis der arischen Abstammung,
  ein gutes Lichtbild
  selbstverfasster und geschriebener Lebenslauf
  die letzten 3 Schulzeugnisse
  Geburtsurkunde
  Impfschein
  ärztliches Zeugnis über den Gesundheitszustand des Schülers (nach Vordruck)
  eine beglaubigte Angabe über die Einkommens - Vermögens - und Steuerver-
  hältnisse der Eltern (nach Vordruck)
  eine Stammliste (nach Vordruck)

Die Vordrucke können von der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt "Ernst Röhm" angefordert werden. (Porto beifügen)

Für die unter 5) Genannten ist der Nachweis zu führen durch eine Bescheinigung einer Dienststelle der N.S.D.A.P. bzw. durch amtliche Bescheinigung.

Die Nationalpolitische Erziehungsanstalt "Ernst Röhm" behält sich vor, den Schüler vor Zulassung zur Aufnahmeprüfung zur persönlichen Vorstellung nach Plön zu bestellen.

III
1) Das Schulgeld beträgt monatlich RM 20.

2) Die Höhe der Erziehungsbeiträge richtet sich nach der Würdigkeit des Schülers und nach den wirtschaftlichen Verhältnissen der Eltern und staffelt sich von RM 6 - RM 100.

Die Erziehungsbeiträge sind monatlich im voraus auf das Postscheckkonto der Anstalt zu zahlen.

3) Das einmalige Eintrittsgeld beträgt RM 5.

4) Für die persönlichen Ausgaben ist ein Betrag von monatlich RM 10 - 15 erforderlich.

5) Beim Eintritt, bei Entlassung, Beurlaubung, Krankheit u.s w. innerhalb eines Monats findet Nachlass oder Rückerstattung nicht statt.

6) Die Kosten für die Schulbücher und sonstige Lehrmittel tragen die

[Lücke im Originaldokument]

7) Jeder Schüler wird auf Kosten der Eltern gegen Unfall versichert. Der Beitrag beträgt z. Zt. jährlich RM 3.

8) Schäden, die durch Schüler verursacht sind, sind durch die Eltern zu ersetzen.


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IV
1) Gewährt wird den Schülern Unterricht, Unterkunft, Verpflegung und ärztliche Behandlung. Das Mitbringen eigener Bettwäsche kann gefordert werden.

2) Die freie ärztliche Behandlung schliesst nicht ein die Inanspruchnahme eines Facharztes, medizinische Bäder, besondere Milchzulagen usw. Die zahnärztliche Aufsicht ist frei, die Behandlung geschieht auf Kosten der Eltern.

V
1) Die Kleidung der Jungmannen besteht aus schwarzen Stiefeln, schwarzen Strümpfen, brauner kniefreier Hose, Braunhemd, Mütze, Leibriemen mit Tragegerüst und olivgrünem Mantel; ab Sekunda ausserdem hohe schwarze Stiefel und braune Stiefelhose. Eine Rockbluse wird 1934 eingeführt.

2) Die Kosten für die Kleidung tragen die Eltern. Die Anschaffung bzw. erforderliche Ergänzung erfolgt zweckmässig in Plön, da hier die vorschriftsmässigen Kleidungsstücke vorrätig sind.

Die Kosten für eine Garnitur ohne Stiefel, Strümpfe und Rock betragen etwa RM 50 - 65.

3) Es wird empfohlen, folgende Sachen mitzugeben:

2 Paar kräftige Stiefel, 1 Paar Turnschuhe, 1 Paar Hausschuhe, 1 Sporthemd (weiss), 2 Sporthosen (braun), 1 Badehose (braun), 1 Trainingsanzug (braun), 1 Badehandtuch, 3 Handtücher, 8 Taschentücher, 6 Paar Strümpfe, 4 Unterhosen, 3 Nachthemden, 1 paar warme Handschuhe, 1 Reisekoffer oder Reisekorb, 1 Kleiderbürste, 1 kleinen Spiegel, 1 Kamm, 1 Haarbürste, 1 Seifennapf, 1 Wasserglas, 1 Zahnbürste mit Behälter, Waschzeug, Schuhputzzeug, Nähzeug. Für Wanderungen u.s.w. 1 Eßbesteck (Messer, Gabel, Löffel), 1 Emaille- oder Aluminiumteller, Tornister, Kochgeschirr, Feldflasche und Brotbeutel.

VI
Die Entlassung geschieht bei mangelnder Eignung für die Erziehung an der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt, bei nicht pünktlicher Zahlung der Erziehungsbeiträge usw. und auf Antrag der Eltern.
Heil Hitler !
Brunk

(Quelle: Kopie von Karsten Dölger)


Dokument 5: Beurteilung eines Erziehers der NPEA Plön

Betrifft: Erzieher. Plön, den 16.9.1940

Beurteilung des Erziehers Studienrat Wilhelm Sedemund von der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt in Plön
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1. Natürliche Anlagen als Erzieher:
sind im hohen Maße vorhanden. Vermag innere Kräfte zu wecken durch Aufge-


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schlossenheit, Frische und Formungswillen.

2. Wissenschaftliche Kenntnisse:
Gründliche wissenschaftl. Kenntnisse vorhanden. Wissenschaftl. Prüfung mit
"gut", pädagogische "mit Auszeichnung" bestanden.

3. Bewährung im Führen eines Zuges: gut bewährt
einer Hundertschaft:

4. Bewährung in den Leibesübungen:
Vorzüglicher Turn- und Sportlehrer. Ausgezeichnetes eigenes Können; leitet die
Jungmannen gründlich an und weckt rechten Sportgeist.

5. Bewährung im wissenschaftlichen Unterricht:
Sachlich und methodisch gründlich und klar; gab verschiedentlich Anregungen
zu selbständigem wissenschaftlichen Arbeiten (Jahresarbeiten von Jungmannen
des 8. Zuges)

6. Politischer Einsatz:
Stützpunktleiter des NSFK* in Plön.

7. Allgemeines Auftreten:
sicher und zielbewußt; in seinen Anordnungen stets bestimmt und klar.

8. Verhalten zu den Jungmannen:
steht zu den Jungen in einem guten kameradschaftlichen Verhältnis und beweist
dies auch nach dem Abgang der Reifeprüflinge als Verbindungsmann zu den
Altkameraden.

9. Verhalten zu den Kameraden:
stets fördernd in der Kameradschaft der Erzieher.

10. Besondere Aufgabengebiete:
Fachleiter für Leibesübungen an der NPEA Plön. Sportaustausch mit anderen
Anstalten und mit Auslandsgruppen. Durchführung der Sportfeste.

11. Organisationstalent:
S. hat seine Befähigung zum Planen und Durchführen von größeren Veran-
staltungen vielfach bewiesen, z.B. auch bei den sportlichen Wettkämpfen mit
den schwedischen Mannschaften in Plön und Stockholm (s. auch Ziffer 10).

12. Eignung für Beförderungsstellen und welche:
Anstaltsleiter einer NPEA

Der Anstaltsleiter
i.V. Rg.

Unterrichtsleiter

(Quelle: Kopie von Prof. Dr. Scholtz)
*NSFK = Nationalsozialistisches Fliegerkorps


Dokument 6: Einige Tagessprüche der NPEA Plön ab Sommer 1938

"Heiliges Land ist überall da, wo es von Deutschen verteidigt wurde."
"Unsere Kraft liegt in unserer Disziplin."
"Nur Wagemut führt zu großen Dingen."
"Den Frieden wollen wir, die Entehrung aber lehnen wir ab."


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"Nur in der eigenen Kraft liegt das Schicksal der Nation."
"Besserwissen und ein besseres Wissen ist zweierlei."
"Den Tod fürchten die am wenigsten, deren Leben am meisten Wert hat."
"Die Junge Generation muß lernen Stahl zu werden, um später Stahl schmieden zu können."
"Frei ist nicht der, der da tun möchte was er will, sondern der, der wollen kann was er soll."
"Das Leben ist ein Kampf, aber eben das ist seine schönste Eigenschaft."
"Der Mensch muß für eine Idee begeistert sein, wenn er etwas leisten will."
"Die Tat wäre nicht gut, wenn sie nicht ein Opfer kostete."
"Wir kämpfen einen Kampf auf deutschem Boden für die ganze Welt."
"Der Weg zur Vollkommenheit und zu jedem Fortschreiten ist fortwährende Selbstkritik."
"Der schlimme Mensch ist der ewig korrekte."

(Quelle: Kopien von Herrn Blöcker, Buch der Tagessprüche der NPEA Plön 1938 - 1942 aus dem Nachlaß von Hermann Brunk.)


Dokument 7: Eingliederung der NPEA Jungmannen in die HJ

Die HJ. in den Nationalpolitischen Erziehungsanstalten.

Zwischen der Reichsjugendführung und der Landesverwaltung der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten sind folgende Vereinbarungen getroffen worden:

1. Alle Jungmannen der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten sind Mitglieder der Hitler-Jugend. Die Schüler bis Untertertia einschließlich gehören dem DJ. (Deutsches Jungvolk) an, die Schüler von Obertertia der HJ. (Hitler-Jugend). [...]

2. Die HJ. der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt bildet einen geschlossenen Unterbann und untersteht als solche dem zuständigen Bannführer. Der Führer des Unterbannes und die Führer der Gefolgschaften und Fähnlein sind befähigte Jungmannen, die im Einvernehmen mit dem Anstaltsleiter vom Bannführer vorgeschlagen und vom Gebietsführer bestätigt werden. [...]

4. Im Interesse einer reibungslosen Zusammenarbeit im Anstalts- und HJ.-Dienst sollen in der Regel die vom Anstaltsleiter für den Anstaltsdienst als Führer eingesetzten Jungmannen zugleich die Führer der unteren Einheiten der HJ. sein. Sie werden auf Vorschlag des Unterbannführers vom Bannführer bestätigt. [...]

6. Der bisherige Dienstanzug in den Nationalpolitischen Erziehungsanstalten wird im internen Dienstbetrieb aufgetragen; daneben erhält jeder Jungmann noch den vorschriftsmäßigen HJ.- bzw. DJ.-Dienstanzug. [...]

7. Sind Mitglieder der HJ. in den Nationalpolitischen Erziehungsanstalten infolge ihrer früheren Tätigkeit in der HJ. im Besitz von Diensträngen, so ruht der Führerrang für die Dauer der Zugehörigkeit zur Nationalpolitischen Erziehungsanstalt.

Ernennungen und Beförderungen von Führern während ihrer Tätigkeit in den Nationalpolitischen Erziehungsanstalten geschehen unabhängig von ihren etwaigen


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früheren Diensträngen der HJ. und richten sich nach der allgemeinen Dienstrangordnung der HJ.

8. Entlassungen von Schülern aus ehrenrührigen Gründen sollen den Ausschluß aus der HJ. nach sich ziehen. [...]

(Ost-Holsteinisches Tageblatt, Freitag, 13. November 1936)


Dokument 8: Zusammenarbeit HJ- NPEA Plön

Betr.: Zusammenarbeit HJ -NPEA.
[...]
In obiger Angelegenheit ist zwischen der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt Plön und dem Bann Probstei (444) folgende Regelung getroffen:

1. Um die Züge dem aktiven HJ-Dienst einzugliedern, werden die Züge einzelnen
Gefolgschaften zugeteilt.

2. Aus Gründen des Unterrichtes werden die Klassen 1 und 8 nicht zum aktiven
HJ-Dienst herangezogen.

3. Bei geschlossener Teilnahme der NPEA Plön an besonderen Veranstaltungen
(1. Mai, 9. Nov. usw.) tritt die NPEA geschlossen auf. Die Züge werden an
diesen Tagen nicht bei der zugeteilten Gefolgschaft der HJ Dienst machen.

[...]

Plön, den 1. Februar 1938.
Der k.Führer des Bannes 444Der Leiter der NPEA Plön
(Wehling)Oberführer
Unterbannführer(Brunk)

(Quelle: Kopie von Prof. Dr. Scholtz)


Dokument 9: Ein ehemaliger Plöner Jungmann über die Erziehungsmethoden

"Es wird anmaßend sein, an den Plöner Erziehungsmethoden nun, nach Verlassen der Anstalt, mit kaum 10 Monaten Abstand, bereits Kritik üben zu wollen, aber dennoch scheinen mir im Plöner Anstaltsleben Fehlgänge aufzutreten, deren Grund meist übertriebener, bzw. falsch verstandener Idealismus ist. Es fallen dem, der bewußt in anderen großen Erziehungseinrichtungen unseres Volkes die erfolgreichen Wesenszüge sucht, eben diese in einem starken Maße auf; hierzu einige Beispiele und Gedanken.

1. Vergleich mit Gleichaltrigen, wissenschaftlich und körperlich gesehen.

In Plön und auch noch während des Arbeitsdienstes führten wir Plöner oft Gespräche, in denen als Erstes unser Stolz auf die Anstalt, als Zweites die Ueberzeugung von unserem persönlichen Wert und der Ueberlegenheit im Verhältnis zu anderen Pennälern zum Ausdruck kam. Wir Neustädter Arbeitsmänner hatten durch örtliche Verhältnisse auch eine gewisse Berechtigung dazu, aber nachdem ich drei


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Monate mit anderen Offiziersanwärtern aus allen Schulen des Reiches gemeinsam ausgebildet werde, scheint mir doch die NPEA.-Auslese, gemessen an Offiziersanwärtern der Marine, vorläufig nicht über dem Durchschnitt zu stehen. Aehnlich wird es bei den übrigen Waffen auch sein. Körperlich wie geistig sind wir gewandt, oft schneller, aber ich glaube vor allem auch oberflächlicher. An jedem Gerät können wir eine Uebung, aber nirgends haben wir Spitzenleistungen vorzuweisen. Im Unterricht ist es ähnlich und im Prinzip dasselbe. Grundlegend heißt dieser Zustand, daß unsere Erziehung in Plön wohl auf dem richtigen Wege war, aber doch noch günstiger gestellt werden kann.

Soweit ich urteilen kann, liegt unsere Schwäche in der grauen Theorie nicht nur, sondern auch dort, wo diese Theorie zur letzten Erkenntnis der Dinge unbedingt nötig wäre. Mir scheint dies vor allem in den Naturwissenschaften zu sein (Physik, Chemie). Es mag sein, daß ich meine persönliche Schwäche hier zu stark verallgemeinere. Unsere Ueberlegenheit liegt auf dem Gebiet der Weltanschauung. Es gibt auch heute noch - oder ich möchte sagen, schon wieder - junge Menschen, die von der Revolution des Geistes unserer Zeit bisher noch nichts gespürt haben und so von der Größe unser Zeit sich keine Vorstellung machen können. Von diesen abgesehen, sind wir aber auch den interessierten Leuten meist voraus. Wir haben uns mit diesen Fragen beschäftigt, wenn auch krankhaft oberflächlich, und so sind diese unsere Anschauungen oft dogmatisch geworden, indem wir dazu neigen, mit wenigen Sätzen wichtigste und schwierigste Probleme abzutun. Manche Zuhörer geben, sich erschlagen von unserer Sicherheit, still zufrieden; andere machen uns kurz aber schmerzhaft auf unsere Hohlheit und Oberflächlichkeit in diesen Dingen aufmerksam. Wir haben, meistens vor längerer Zeit, Fragen als erledigt abgetan, von denen wir heute sehen, daß diese nun erst, nachdem wir älter und reifer wurden, bei uns den nötigen Ernst und die Tiefe zur vollkommenen Erfassung erhalten. - Daß wir hier jung vor große Probleme gestellt wurden, hatte einen großen Fehler, nämlich daß wir uns allzu leicht dem verlockenden Zauber einer so dogmatisch werdenden Erledigung dieser Fragen hingaben.

Es fehlte uns an tiefer Ehrfurcht vor der Wissenschaft großer Denker und dem Urteil, wie dem Lebensinhalt früher Geschlechter unseres Volkes. - Wenn Otto Stutzer in seinem Arbeitsdienstaufsatz (Kameradschaft, Dez. 36) sagt: "Wir hören auf, Probleme zu wälzen, die für uns viel zu schwer sind, für die uns noch die Reife fehlt", so hat er hier mehr als recht. Plön hat uns als großes Geschenk sehr früh vor einen weiten Horizont gestellt, die besten Quellen standen uns unmittelbar zur Verfügung, wir griffen zu, hielten fest, hatten aber vor den unmittelbar folgenden Eindrücken keine Zeit, die vorigen zu bearbeiten. Meistens blieb uns allein nur die äußerliche Form dann auch als Gehalt dieses Erlebnisses in Erinnerung haften. Es hat etwas Bestechendes, Verlockendes, jeden Tag zu erleben, eine von den tiefsten wichtigsten Fragen unseres völkischen Lebens in allen erdenklichen äußerlichen und innerlichen Erscheinungsformen kennen zu lernen. Wir waren aber Jungen, die wohl bereit und offen dieser Welt von Eindrücken gegenüber standen und jederzeit zur wissenschaftlichen Vertiefung dieser Erlebnisse bereit gewesen wären, wenn nicht der neue Eindruck den alten meistens bis auf eine leere Form


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verwischt hätte. Die Zeit ist eben hier der unerbittliche Hemmschuh aller ernsten Vertiefung, und damit fordert die Zeit Beschränkung, denn im Vergleich mit zivilen Kameraden muß unsere Plöner Ausbildung eine Aenderung der Waagerechten zugunsten der Senkrechten erfahren.

Und hier steht dann jeder Fachlehrer mit seinem "Halt, ich muß mehr Zeit für den Unterricht haben!" - Man drängt und schiebt, der Erfolg ist meistens der, daß die Jungmannen noch stärker zeitlich eingespannt sind und in Wirklichkeit sich noch stärker vor allem auf der Oberfläche der Dinge treiben lassen.

Sport. Die Beschränkung muß am stärksten auf dem Gebiete des Sports erfolgen. Ich verspreche mir keinen besonderen Wert von den zwanzig verschiedenen Möglichkeiten der körperlichen Betätigung. Drei Gruppen erscheinen mir besonders wichtig und bei notwendigem Ernst auch ausreichend. 1. Geländesport. 2. Geräteturnen. 3. [L]eichtathletik, inkl. Schwimmen. Jede Sportart beansprucht für sich die stärkste Wirkung. Letzten Endes sind sie doch gleich. Nicht richtig scheint mir aber, daß jeder gesegelt, geritten, geflogen, gefochten, geboxt usw. haben muß. Hat er ein Spezialgebiet als Ergänzung in der Oberstufe, so ist das genug; alles andere wird zur Zersplitterung.

Härte. Die Intensivierung der wirklichen Ausbildungszeit erlaubt auch eine Beschränkung dieser Zeit an sich zugunsten der für Erzieher und Jungmann unbedingt notwendigen Ausspannung. Hierunter verstehe ich vor allem Härte und Ernst bei der Ausführung geringfügigster Dinge. Es ist bezeichnend, daß man beim Kommiß erlebt, wie nach Aufforderung eines Erziehers wie "Ach, Sie wollen doch nicht sagen, daß Sie nicht können, Sie wollen nur nicht, tut mir leid, können Sie als Offiziersanwärter nicht gebrauchen!" manche Uebung am Gerät zum eigenen Erstaunen des Ausführenden zum ersten Mal glatt gelingt. Hier kann man sehen, wie Härte und Strenge des Ausbildens die Leistungen erheblich erhöhen können. Zureden nützt gar nichts, das geschieht meistens, gesunde Jungen vorausgesetzt, am besten durch unerbittliche Härte.

2. Verhältnis Zugführer und Jungmannen.

[...] Gemeinschaften fordern Umgangsformen, die wir in zwo Extremen, in dem Vorgesetzten- und Untergebenenverhältnis beim Kommiß und dem Duzverhältnis der HJ. kennen. In beiden Fällen, gegeben durch die vollkommen verschiedenen Umstände beider Organisationen, haben die so grundverschiedenen Formen ihre Berechtigung. Unsere Plöner Art erscheint mir aber für ihren Zweck nicht ausreichend. Es gibt in Plön keine Umgangsform mit festem Rahmen. Die Form wird gesucht, einmal duzen sich Erzieher und Jungmann, ähnlich dem Verhältnis der HJ., ein andermal finden wir die normale Sie-Anrede. Ist der Erzieher ein starker Mensch, ein Führer seiner Jungen, gleich welchen Alters, so hat er den für die gemeinsame Arbeit im Unterricht wie Gemeinschaftsleben nötigen Respekt, ganz gleich, welche äußere Umgangsform angewandt wird. Dieser begnadete Typ ist aber mehr als selten. Ist der Erzieher ein Mensch, der um den notwendigen Respekt kämpfen muß, so spielt die Umgangsform eine sehr wichtige Rolle. Die An-


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stalten haben durch ihre rein vom Optimismus und Ideal ausgegangenen Grundzüge die starken, dem Militär entnommenen Umgangsformen der Kadettenanstalten weit von sich gewiesen. Sie haben sich dadurch aber in vielen Fällen dem Pennälerstandpunkt während des Unterrichts ausgesetzt, in dem der Unterricht eines interessanten aber schwachen Lehrers mangels äußerer Umgangsformen dem Tun und Lassen der Jungen ausgesetzt ist. Durch das unmittelbare Miteinanderleben von Erzieher und Jungmann lernt der Jungmann allzu schnell die unvermeidlichen Schwächen seiner Erzieher kennen und ausnutzen. Der überspitzte Idealismus sagt: "So was gibt es bei unseren Jungen nicht, die Erziehung ist so klar, daß sie die richtige Erziehung von selber finden." Das ist aber grundfalsch. Verständnis und verstandesmäßiges Handeln beginnen meist erst erhebliche Jahre später und sind in diesem Alter absolut unnatürlich und meiner Meinung nach durchaus nicht erstrebenswert. Hier muß zugunsten der erschöpfenden Ausnutzung der wichtigen Unterrichtszeit eine harte, klare Umgangsform die mangelnden Führereigenschaften der Erzieher und Lehrer ersetzen. Der Kommiß setzt durch Druck und Strafen den rechtmäßigen Befehl des größten Dünnmanns ohne weiteres durch, das ist richtig und unbedingt notwendig. Die Strafe ist bei unsern Jungen unmöglich und vollkommen sinnlos. Ersetzt wird sie durch die Auslese der Jungen, die sich (Beispiel Sexta) begeistert und selbstverständlich in Formen, soweit sie stark sind und gehalten werden, einfügen. Der verschieden hohe Altersunterschied von Erzieher und Jungmann macht das Duzverhältnis unmöglich. Ich wüßte auch nicht, welcher Vorteil sich an den praktisch durchgeführten Beispielen gezeigt hätte. Ich schätze einen Menschen und Lehrer, gleich viel, in welcher Form ich mit ihm verkehrt habe. Die Hitlerjugend ist altersunterschiedlich wesentlich günstiger dem Duzverhältnis gefügt. Hier ist diese Form nicht mehr als natürlich. Es besteht kein merklicher Altersunterschied, wo die andere Form eingeschoben werden müßte.

Wenn ich von einer bestimmten Umgangsform für unsere Anstalt sprach, so beschränkte sie sich nicht auf die Anrede; diese ist hier nur ein Beispiel. Die weitherzige übertrieben idealistische Zur-Verfügungstellung des wenigen Eigenen und Besonderen der Erzieher an die Jungmannen ist ja sehr nett, hat aber unvermeidlich Uebergriffe im Gefolge. Darüber hinaus arten diese allzu leicht in Respektlosigkeiten aus, die dem Ganzen schädlich sind und doch sehr leicht vermieden werden können. Abstand und Respekt sind kein Trennungsmittel, sondern naturgegebene, notwendige Umgangsformen für eine erfolgreiche Arbeit.

Klaus-Degenhardt Schmidt."

(Quelle: Kameradschaft, 3. Jg., Heft 3, März 1938, S. 43 - 46)


Dokument 10: Tagesablauf an der NPEA Plön - Tonbandinterview mit einem
  ehemaligen Jungmann

"Angenommen, der Unterricht beginnt um 8.00 Uhr, ich bin nicht sicher, so bedeutete das doch mindestens um 6.30 Uhr aufstehen. Im Schlafsaal mit 100 Leuten. [...] Der Jungmann-Hundertschaftsführer vom Dienst weckt dann: 'Aufstehen!', laut in den Saal hereingerufen. Jetzt aber sofort aus dem Bett springen, weil du wenig


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Zeit hast. Du kannst dir also nicht gönnen, noch eine halbe Minute zu liegen. Nicht, weil jemand hinter dir steht, sondern jetzt [mußt du] so schnell wie möglich [aufstehen]. [...] Schlafanzug aus, Trainingsanzug an. Und wenn du jetzt noch ein Bettnässer bist, kommen diese Peinlichkeiten dazu. Und das hat es doch noch gegeben. Ich habe auch darunter leiden müssen in diesen ersten Jahren. [...]

Die Treppen runtergelaufen, unten auf dem Karreehof tritt jeder Zug für sich an. Ein Jungmann ist verantwortlich, das wechselt tageweise [und] alphabetisch. Bis der letzte da ist, solange müssen wir dann wieder warten. [...] Dann gehörst du da zu den zwei oder drei letzten und dann geht's los. [...] Du läufst zum [... Freibad am Großen Plöner See], eben durchgeschwommen, angezogen, dann [zum Schloß zurück]. Da ist der Zug schon nicht mehr als Haufen zusammen, jeder läuft so schnell er kann den [Schloß-] Berg hoch. [...]

Dann in den Waschraum, zum Duschen reicht das morgens schon nicht mehr. Jetzt also sehen, daß du dich schnell gewaschen kriegst, die Schuhe gewechselt kriegst. Dann rauflaufen, das Bett machen, das muß ordentlich gemacht sein. Dann runter in die Stube, da liegt die Uniform über'm Stuhl. [...] dann klingelt's aber inzwischen schon wieder: Fertigmachen zum Antreten. Zehn Minuten vorher das Klingelzeichen. Dann klingelt es zum Raustreten. Dann stehen da auf dem Flur drei Züge. [...] Der Jungmann-Gruppenführer ist noch mal durchgegangen, ob die Stube in Ordnung ist. Wenn du deinen Schrank offenläßt oder irgendwo Unordnung hinterläßt, das haut nicht hin. [...] Dann geht der 1. Zug 'rauf die Treppen zum Rittersaal, der zweite Zug schließt sich an [usw.].

Dann das Essen mit Gong, dazu wird Zeit gelassen. Zwanzig Minuten oder so, nicht in übertriebener Hetze. Und es wartet auch jeder, ob alle satt sind. [...] Nach dem Essen [wird] das Lied gesungen. Wenn du abends nicht schon deine Schulsachen gepackt hast und sollst dann noch 'was suchen, haut nicht hin. Und dann wieder antreten unten auf dem Karreehof, zugweise. [...]

Um 8.00 Uhr beginnt dann die Schule. [...] Nach der Schule wieder zugweise zum Schloß marschiert, singenderweise genau wie morgens auch. [...] 'Abteilung Halt!', 'Weggetreten!', alles mit Kommandos. Das machten Jungs aus dem Zug, nächsten Tag war's der nächste. Dann ist das Mittagessen [...] Stiefelausziehen, Schuhe anziehen, 'rauf, die Tasche abgestellt. Dann klingelt's aber schon wieder. [...] Wenn dann einer keine sauberen Fingernägel hat, Stichkontrollen, oder wenn einer nicht gekämmt ist, wird er wieder weggeschickt. Oder [wenn] die Stube nicht aufgeräumt ist, muß der ganze Zug solange warten. [...] Und jedesmal blamiert so einer den ganzen Zug. Beim Mittagessen, nur ein Beispiel: Wir haben ein Geländespiel gehabt. 'Komm, Harald, erzähl mal' [fordert der Standartenführer mich auf]. [...] Da nimmt er also einen Sextaner auf die Bank, und der soll nun davon vor 250 Leuten was erzählen. Oder dann fragte der Staf. [Standartenführer Brunk] mal einen im vorbeigehen: 'Wieviel Fenster sind hier an der Frontseite?' [...] Nur um die Beobachtungsgabe zu schulen.

Im Krieg [gab es] Mittagsruhen nach dem Essen. Erzwungen, weil wir nicht genug zu essen hatten. Unten im Luftschutzkeller waren dann schon die Betten aufgestellt. Das war das Schlimmste, was es gab. [...] Das Normale war dann [im


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Frieden] 14.30 bis 16.00 Uhr, mindestens 1½ Stunden Arbeitsstunde. [...] Dann ist von 16.00 bis 18.00 Uhr Zeit für eine Unternehmung des Zuges, das hatte der Zugführer vorher geplant [...] Dann wird eben Fußball gespielt oder Leichtathletik oder ein Geländespiel, was so ansteht. Dann kommt man wieder total durchgeschwitzt und dreckig an. [...] Abendessen und dann der Abend. Da ist dann immer irgendein Programm, das du dir nicht aussuchst, in der Regel auch nicht langweilig.

Am Sonnabendnachmittag gab es vielleicht mal einen freien Nachmittag. Am Sonntag die Morgenfeiern, das Mittagessen. In der Regel Sonntagnachmittag frei, aber auch mal eine etwas reizvollere Unternehmung. Und dann geht's am Montag wieder genauso los.

Von morgens bis abends bist du wirklich total, ja 'drin'."

(Quelle: Interview mit Harald Richter vom Herbst 1992)
 


Dokument 13: Stundenplan der NPEA Plön von 1937


 
 
8o  8g  7a  7b  7c  6a  6b  5  4  3  2  1  ges. 
Rel 
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4
4
5
6
51
Ges 
4
4
4
4
4
4
4
3
3
3
1
-
38
Erd 
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
24
Eng 
3
2
3
3
3
4
4
4
4
4
6
6
46
Lat 
3
3
3
3
3
3
3
4
4
4
-
-
33
Gri 
-
4
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
4
Bio 
2
2
2
2
2
3
3
2
1
2
2
2
25
Che 
2
2
2
2
2
2
2
2
-
-
-
-
14
Phy 
2
-
2
2
2
-
-
2
2
-
-
-
12
Mat 
3
3
3
3
3
3
3
4
4
4
4
4
41
Leib 
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
60
Mus 
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
2
2
14
Zei 
2
1
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
23
ges. 
34
34
34
34
34
33
33
33
33
32
31
31
396
 
Dazu: 1. Ersatzunterricht: 4 Lat. Kurs 80. 4 Franz. 80 8
2. Arbeitsgemeinschaften: 14 Nationalpol. 2 Span. A.G. 16
3. Musik: Coll.mus. M.Z. S.Z. Singschar Instrumt.Ausb. 9
4. Wehrsport 64

(Quelle: Schulbericht der NPEA Plön 1937/38, S. 2 im Pädagogischen Zentrum Berlin)
 
 
 


//91//

Dokument 14: Berufsabsichten der NPEA Schüler 1938 und 1939


 
 
1938
1939
Offizier 
11
Offizier 
24
Ingenieur 
5
Ingenieur 
7
SS-Führer 
4
Erzieher (davon an NPEA) 
5 (3)
Jurist 
2
Arzt 
3
Sportlehrer 
2
Jurist 
2
Chemiker 
1
Landwirt 
2
Lehrer 
2
Auswärtiger Dienst 
1
Förster 
1
SA-Führer 
1
SS-Führer 
1
gesamt 
25
gesamt 
49
(Quelle: Kameradschaft, 3. Jg., 19xx Heft 3, S. 45; 4. Jg., 19xx Heft 2/3, S. 57/58.)


Dokument 15: Erziehungsbeiträge der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten

Der Preußische Minister                Berlin, W. 8, den 7. März 1934
für Wissenschaft, Kunst und ...
Volksbildung
Landesverwaltung der Nationalpolitischen
Erziehungsanstalten in Preußen

Kassenanschläge der nationalpolitischen Erziehungsanstalten.
[...]

2. Zu Einnahme Titel 16 Nr. 6 bemerke ich, daß in Zukunft von den Heimschülern nur noch ein "Erziehungsbeitrag" erhoben wird, in dem Aufnahmegebühr und Schulgeld enthalten sind. Neben Freistellen sind Beträge von 10 bis 150 RM monatlich vorgesehen, und zwar entfallen auf
Gruppe A Freistellen 12½ %der planmäßigen Heimschülerzahl
"
B 10 RM 7½ %
"
"
C 20 " 10 %
"
"
D 40 " 15 %
"
"
E 50 " 15 %
"
"
F 60 " 15 %
"
"
G 80 " 10 %
"
"
H 100 " 7½ %
"
"
J 120 " 5 %
"
"
K 150 " 2½ %
"


//92//

Die Zahl der Schüler in den einzelnen Gruppen bildet die Haushaltsgrundlage. Die Anstaltsleiter sind ermächtigt, die aufgenommenen Heimschüler in die Gruppen einzustufen, die den wirtschaftlichen Verhältnissen der Erziehungsberechtigten entsprechen und im Bedarfsfalle auch nach weitgehendstem Ermessen über den Höchstsatz von 150 RM hinauszugehen. [...]

Im Auftrage
gez. Sunkel

(Quelle: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, I. HA, Rep. 151, Nr. 1094, S.75)

weiter


Veröffentlicht in den Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte (Kiel) Heft 26 (November 1994) S. 3-100


  1. Einleitung
  2. Vorläuferanstalten
  3. Exkurs I: NS- Schulpolitik
  4. NPEA Plön: Leitung und Aufbau
  5. Exkurs II: NS-Erziehungskonzepte
  6. NPEA Plön: Schulpraxis
  7. Ende der NPEA Plön
  8. Anhang
  9. Quellen und Literatur
  10. Anmerkungen


Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte Heft 26

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