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Thomas Pusch

Das IZRG – ein Opfer der eigenen Strukturen

Das IZRG stand in den vergangenen Monaten keineswegs in dem Maße im Blickpunkt des öffentlichen Interesses, wie es dies m.E. bedurft hätte. [1] In der Presseöffentlichkeit wurde nahezu ausschließlich auf die Konflikte um die so genannte "Danker-Stelle" Bezug genommen. Die Konflikte im, am und um das IZRG gehen in erheblichem Maße darüber hinaus und sind auch nicht allein als Konflikte zwischen einzelnen Personen zu kennzeichnen – dies wäre das Diskussionsmodell "Auf welcher Seite (Paul oder Danker) stehst du?"

Am Geschehen nimmt nach meiner Einschätzung eine Reihe von Personen als Zaungast ohne eigene Mitwirkungsmöglichkeit an den IZRG-Konflikten teil. Was die meisten Stellungnahmen zu den Konflikten erschwert, ist der Umstand, dass nur auf einen Teil der Informationen und Sachverhalte in der Diskussion rekurriert werden kann. Doch unabhängig von dem Sachstand der Informationen, den eingenommenen Haltungen und Meinungen scheitert eine Diskussion auch daran, dass es kein Gremium und keine Institution zur Diskussion gibt bzw. kein Medium hier in die Meinungsbildung eingreift – auch die Zeitschrift des Akens e.V. ist kaum der geeignete Ort.

Wo die satzungsgemäßen Aufgaben des Kuratoriums liegen, wäre Gegenstand einer eigenen Diskussion. Unstrittig ist aber, dass weder die Aufsichtsfunktion noch die Funktion eines wissenschaftlichen Begleitgremiums hier wahrgenommen wird oder werden kann. Eine Diskussion über das IZRG im Kuratorium scheint in dieser Zusammensetzung weder gewünscht noch möglich (wenn man denn meinte, dies sei der Ort dafür).

Der aus den bekannten Gründen begrenzte Zugriff auf Informationen führt weiterhin dazu, dass ein Informationsfluss nur zu denjenigen besteht, denen man persönlich vertraut – ein Umstand, der zur Personifizierung und Lagerbildung im Konflikt beiträgt. Jegliche Stellungnahme auf der Sachebene ist daher in ihrer Argumentation vollständig unfrei – und damit obsolet. Was aber möglich sein könnte, wäre eine Auseinandersetzung auf einer strukturellen Ebene, die möglichst viele Personifizierungen hinter sich lässt – so schwer es auch fallen mag.

Ob ein Beitrag in dieser Richtung Sinn macht, erscheint auch mir als Autor fraglich; ich möchte aber zumindest den Versuch nicht unterlassen. In der Diskussion mit jüngeren KollegInnen läuft man leider hinsichtlich einer offenen Kritik gegenüber dem IZRG fast ausschließlich gegen die Mauer der Argumente "Das-war-doch-früher-noch-viel-schlimmer" oder "Der-hat-doch-immerhin...." Aber: Irgendwo muss eine kritische Stellungnahme doch beginnen.

Im Nachfolgenden werden Argumente und Sichtweisen vorgestellt, die Anstöße bieten könnten, aus den gemach-


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ten Erfahrungen und insbesondere den strukturellen Defiziten des IZRG zu lernen. Persönlich trete ich dafür ein, dass das nun zu konstatierende Scheitern des IZRG und seine de-facto-Auflösung nicht aufgehalten werden sollte. Die Institutsgründung in dieser Form, mit diesen Strukturen in dieser politischen Landschaft musste m.E. scheitern – nur sage ich keineswegs, dass sich damit die Aufgabenstellung des IZRG erübrigt.

Um die zweifelsohne verknöcherten Strukturen der Landeshochschullandschaft aufzubrechen, braucht man keine Reservats-Institute unter Aufsicht der Ministerin fern der eigentlich entscheidenden Bastionen, sondern es bräuchte transparente, demokratisch verankerte Strukturen an den bestehenden Hochschulen. Und eine demokratische Wissenschaftslandschaft erreicht man auch nicht dadurch, dass man den KritikerInnen der bisherigen Strukturen die Möglichkeit gibt, sich genauso aufzuführen, wie dies die einst von ihnen Kritisierten taten.

Es wäre eine interessante Diskussion, auf welchem Wege demokratische, transparente, kritische und damit wissenschaftliche Qualität und breite Wirkung erzielende Strukturen zu fördern wären. Man müsste sich Beispiele anschauen und diese analysieren – jenseits der Ebene dieser Blendwerke von IZRG-Jahresberichten. Aus eigenem Erleben kann ich sagen, dass ein knochentrocken-konservativer und innovationsfeindlicher Fachbereich wie der in Kiel keine schlechte Ausgangsbasis für eine erfolgreiche Arbeit wäre. Und allein mit Geld, dies zeigt die üppige Unterstützung von Geschichtsinitiativen in Hamburg mit höchst fraglichen Resultaten, scheint auch keine Verankerung von kritischer Geschichtswissenschaft möglich zu sein.

Zum IZRG in Schleswig

Das IZRG hat in den vergangenen Jahren eine Entwicklung durchlaufen, deren Ergebnis gegenüber der interessierten Öffentlichkeit insb. durch personelle Änderungen bzw. Personalentscheidungen angezeigt wurde. Robert Bohn wurde Nachfolger des Institutsmitbegründers Detlef Korte wurde; die Ausschreibung und Wiederbesetzung der sogenannten "Danker-Stelle" wurde dahingehend entschieden, dass das Ministerium das Berufungsverfahren in dem Moment abbrach, als klar sein musste, dass Uwe Danker nicht auf den oberen Listenplätzen zu finden sein würde.

Damit die Hochschule nicht einen Eingriff in die Hochschulautonomie einräumen musste, billigte sie die ministerielle Entscheidung und bemühte sich um vorauseilenden Gehorsam. Uwe Danker bekam daraufhin Anfang des Jahres eine neue Stelle eingerichtet (C-2), die dann nicht mehr ausgeschrieben werden musste.

Die damit einhergehenden Konflikte haben zu folgendem Endergebnis geführt: Gerhard Paul zieht seinen Lehrstuhl und anteilige Mittel aus dem IZRG heraus und – der Senat der BU-Flensburg sprach sich am 26. Mai 1999 dafür aus – gründet zum Wintersemester 1999/2000 mit den KollegInnen Bea Lundt, Hauke Brunkhorst und Heiner Dunckel ein Institut für kulturwissenschaftliche Forschung. Peter Wulf, ebenfalls Prof. Dr., kehrt – nachdem er


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in den vergangenen drei Jahren das Amt eines Rektor der BU in Flensburg wahrgenommen hatte und seit April 1999 kurzzeitig Geschäftsführender Direktor des IZRG gewesen ist – ganz an die Hochschule zurück und widmet sich dort der Lehre.

Was in Schleswig übrigbleibt, ist ein Institut, an dem dann Uwe Danker und Robert Bohn als beamtete Wissenschaftler tätig sind. Ob und mit welchem Ausgang die Ausschreibung für die C-3-Professur am IZRG weitergeführt und die Stelle wiederbesetzt wird steht z.Zt. nicht fest und ist wahrscheinlich auch abhängig von der juristischen Klärung durch die Gerichte.

Die nachfolgend aufgestellten Thesen sind zunächst einmal dazu bestimmt, in eine Diskussion um die gemachten Erfahrungen Elemente einfließen zu lassen, die für eine Veränderung der von allen Seiten als unerfreulich gekennzeichneten Situation dienlich sein könnten. Eine Zuspitzung der Argumente wird hier als hilfreich erachtet. Auf diesem Wege soll versucht werden, eine weiterhin notwendige Unterstützung der Zeitgeschichtsforschung nördlich der Elbe zu fördern, wenngleich hier keine Forderungen bezüglich neuer Institute und dergleichen erhoben werden.

1. Geschichte als Wissenschaft und ihre Vermittlung steht in einer Wechselwirkung mit den politischen Strukturen und bekommt durch diese politische Funktionen zugewiesen.

Auch das Land Schleswig-Holstein wird als Erbhof konkurrierender Klientele gesehen. CDU und SPD(-Koalition) haben kein grundlegend verschiedenes Politikverständnis. Dies gilt auch für das funktionalistische Verständnis von (Lokal-)Geschichte als Legitimationswissenschaft. Ein Interesse an kritischer Gesellschaftswissenschaft zur Betrachtung, Analyse und Einflussnahme auf gesellschaftliche Prozesse in emanzipatorischer Absicht besteht nicht.

2. Die dem Land Schleswig-Holstein fehlenden Verwaltungs- und Politikebenen fördern informelle Strukturen.

Bedingt durch die geringe Größe des Bundeslandes fehlt in der politischen Struktur des Landes mindestens eine Ebene (etwa die der Bezirke). Neben Ämtern und kreisfreien Städten bestehen nur die Kreise unterhalb der höchsten Verwaltungs- und Regierungsebene. Ab einem/einer BürgermeisterIn einer Kleinstadt aufwärts glaubt im Prinzip jedeR hier im Lande, sich an allen legitimierten Gremien und Institutionen vorbei an MinisterInnen und Ministerpräsidentin wenden zu können und auf einer fast ausschließlich personifizierten, informellen Ebene Politik zu betreiben oder Ziele umzusetzen. Personifizierte, informelle Strukturen prägen ein winziges, weder historisch noch ökonomisch ausreichend legitimiertes Bundesland wie Schleswig-Holstein.

3. Die Gründung eines Forschungsinstitutes "von oben" als Reaktion auf eine Forderung "von unten" musste die bestehenden Besitzstände und ideologischen Heimstätten unangetastet lassen.


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Die Entscheidung der ehemaligen Landesregierung, das IZRG als An-Institut der BU zuzuschlagen, war entweder eine bewusste Entscheidung, um Geschichte als kritisches Wissen um die Vergangenheit bedeutungslos bleiben zu lassen, oder war von einer fast grenzenlosen Naivität bestimmt. Mag zwar als Argument angebracht sein, dass der Widerstand der konservativen bis national-konservativen CAU-Fakultät gegen jede andere Geschichtsforschung als die bisherige stärker gewesen wäre, als in Flensburg zutraf, so darf aber nicht übersehen werden, dass mit der Anbindung an Flensburg eine bewusste Entscheidung getroffen wurde: nämlich keine neuen WissenschaftlerInnen auszubilden. Nunmehr gab es zwar ein Institut, an dem Historiker (leider zunächst keine -innen) mit einer vergleichsweise guten materiellen Ausstattung die übermächtigen Lücken der Landesgeschichte bearbeiten konnten – und sie gaben sich auch ein vielversprechendes Programm –, doch was dieses Institut bisher nicht gewährleisten konnte, war die Heranbildung zukünftiger WissenschaftlerInnen, die das Geflecht im Lande aufbrechen.

Beispiele einzelner Qualifizierungsprojekte können nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Personen kaum Gelegenheit haben werden, in Schleswig-Holstein an Veränderungen mitzuwirken. Weiter trägt dazu bei, dass die Hochschule in Flensburg ihren Schwerpunkt augenblicklich noch in der Lehre sieht und die Forschung dort ein Randbereich ist. Die Gestaltung besagten Verhältnisses ist Angelegenheit der Hochschule selbst, doch kann nicht übersehen werden, dass nicht dort die Schnittstelle mit einem anhaltenden Einfluss auf zukünftige HistorikerInnen-Generationen sein wird, sondern bei der CAU und der Uni-Hamburg als Regional-Universitäten.

4. Die nach Proporz vorgenommene Besetzung von Institutsfunktionen stellt ein Konfliktpotenzial des IZRG dar, da diese durch Personen gesetzten Akzente kaum in ein Arbeitskonzept integriert werden konnten.

Als regionales Legitimations-Institut musste bei der Besetzung des IZRG auf den Proporz im Lande nicht nur Rücksicht genommen, sondern sich bei Personalentscheidungen bewusst hieran orientiert werden. Gründungsprofessor wurde Peter Wulf, Historiker von regionaler Ausstrahlung mit einer besonderen Gabe zur Repräsentation. Seine Ernennung schien dem Zweck zu dienen, den traditionellen Eliten und der CAU jemanden zu präsentieren, von dem man nichts zu befürchten hatte. Er erwies sich als eine gute Wahl, um diese Funktion zu erfüllen.

Als einer von zwei namhaft zu machenden Motoren eines neuen Geschichtsinstituts drängte sich Uwe Danker in die Personaldiskussion. Er repräsentiert zunächst auch eine gesellschaftliche Strömung innerhalb der Geschichtslandschaft (Beirat für Geschichte), vor allem aber war er der SPD-Kandidat. Seine Berufung ist Gegenstand unendlicher Diskussionen – man mag es kaum so nennen – gewesen, geblieben und wieder geworden.

Der andere Motor und wahrscheinlich das Herz des Instituts war Detlef Korte, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter auf eine Lebenszeitstelle am Institut berufen wurde. Er verkörperte Engage-


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ment und den Kontakt zu historischen Initiativen, und er war auch der Exponent des im Akens e.V. zusammengeschlossenen InteressentInnenkreises.

Für das wissenschaftlichen Renommee holte man sich Gerhard Paul aus dem süd-elbischen Ausland. Alle diese Personen verkörpern höchst unterschiedliche bis divergierende Interessen innerhalb ihrer Wissenschaft.

5. Jede Veränderung des vorgenommenen Proporzes musste den Frieden am Institut nachhaltig gefährden, da dies gleichlautend war mit Richtungsentscheidungen.

Diese vier Wissenschaftler entfalteten unter höchst unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen – Wulf ließ sich alsbald als Rektor mit Wichtigerem betrauen – ein Feuerwerk an Aktivitäten, welche es an dieser Stelle nicht zu evaluieren gilt. Fakt war: Am Institut arbeiteten Menschen, aber es arbeitete kein Institut. Lange konnte dieser Misstand durch das Engagement der MitarbeiterInnen Erich Koch (Technischer Mitarbeiter) und Karin Ruppel-Diestel (Verwaltungskraft) ausgeglichen werden. Spätestens nach dem Ableben Detlef Kortes fiel beiden aber eine Funktion zu, die sie in die Konfliktzonen zwischen den C-Stelleninhabern brachte.

Die Gewichte am Institut waren dadurch verschoben worden, dass die Funktionsstelle "Kontakt nach außen" nie wiederbesetzt wurde. Allein dem beispiellosen Wirken von Erich Koch war es zu verdanken, dass ein gelernter Tischler, Erzieher und kritischer Historiker aus Leidenschaft die Aufgaben wahrnahm, für die zuvor die Stelle von Detlef Korte vorgesehen war. Mit dem Ausscheiden von Erich Koch in den Ruhestand ist der Mangel überdeutlich geworden.

6. Bereits die Richtungsentscheidung um die Wiederbesetzung der "Korte-Stelle" war Teil eines Junktims, welches in die später anstehende endgültige Besetzung der von Uwe Danker eingenommenen C-3-Stelle eingebunden war.

Personifizierte Richtungsentscheidung am Institut war zum einen Teil die Entscheidung über die Nachfolge der "Korte-Stelle" zugunsten von Robert Bohn. Von allen Seiten wird nach wie vor kolportiert, dass Uwe Danker sich das Betreten der IZRG-Räume durch Robert Bohn schlicht verboten hätte, was dann durchaus – auch das wird ohne Widerspruch kolportiert – auf Gegenseitigkeit beruhte. Robert Bohn hat bis heute das Institut nicht nach außen dargestellt und sogar an jeder passenden und unpassenden Stelle darauf bestanden, Historiker an der CAU zu sein. Die Erklärung dafür, dass er – trotz der deutlich geeigneteren Qualifikation des Kandidaten Michael Wildt – eingestellt wurde, lag nicht nur daran, dass er in seinem Wirken regional- bzw. skandinavienbezogen tätig war. Mit ihm wurde eine Person ins Boot geholt, die absolut quer zur Aufgabenstellung des Instituts im Allgemeinen und zu Funktionsstelle im Besonderen lag.

Wollte Uwe Danker seine Arbeitsstelle am IZRG absichern – er wird gewusst haben, dass dies allein mit der Zusicherung seitens der Regierung für seine Verdienste nicht getan war, zumindest solange er nicht habilitiert war –, so musste er seine schärfsten Kritike-


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rInnen von einst (Regionalpresse und CAU) einbinden. EinE JedeR hätte in dieser Lage ähnlich gehandelt und wäre mit gezielten Schritten auf die Kritiker von einst zugegangen. Nur wo wäre die Instanz, die Institution, das Gremium der Selbstkontrolle einer Hochschule oder eines im luftleeren Raum agierenden Instituts, das bspw. meinen persönlichen Interessen ein Korrektiv vorsetzt?

7. Alle diese Entwicklungen waren und sind nur denkbar und erklärbar, wenn man die im höchsten Maße unsichere rechtliche Absicherung des IZRG im Hochschulrahmengesetz sowie das Fehlen von Kontroll- und Mitwirkungsinstanzen in Betracht zieht.

Da das Institut quasi neben der Hochschule besteht und die Hochschule bis zur Eskalation der Konflikte nicht beabsichtigte, auf das Institut in irgendeiner Weise Einfluss zu nehmen (dies geschah erst in der Phase der beginnenden Abwicklung), unterstand das IZRG formal direkt dem Ministerium, und damit war es wieder den informellen Strukturen ausgesetzt. [2]

Nicht vergessen werden sollte darüber hinaus, dass am IZRG fast jede MitarbeiterInnenvertretung und Koordinierung fehlte. Diese bestand nur formal über die Hochschule, berührte jedoch die Arbeit oder Situation am IZRG in nahezu keiner Weise. In den zwei Jahren und acht Monaten meiner Institutszugehörigkeit hat es zwei (!) MitarbeiterInnenzusammenkünfte gegeben, von denen allein eine (August 1996) zumindest als Ideenaustausch und MitarbeiterInnenversammlung angesehen werden konnte (die zweite Zusammenkunft war die Weihnachtsfeier des Jahres 1997). Jeder Fachbereich oder jede Fakultät einer ehrwürdigen Ordinarien-Universität gewährt formal wie inhaltlich den Beschäftigten mehr Gestaltungsmöglichkeiten, Teilhabe am Informationsaustausch, Einblick in die Binnenprozesse und Nutzung der Haushaltsmittel, als dies am mit aufklärerischer Absicht gegründeten IZRG der Fall war.

Nun hätten die Einrichtungen einer Gremienuniversität wohl kaum die Zügel des Institutes in die Hand nehmen können, aber es wäre vielleicht ein anderes Institut geworden. Was diesem Institut fehlte, waren Kommunikations-, Kontroll- und Konfliktlösungsstrukturen sowie tiefer legitimierte Entscheidungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten. Ohne Strukturen dieser Ausrichtung mussten wie in einem selbst verwalteten autonomen Jugendzentrum sehr unterschiedliche Personen aufeinander stoßen, und die Frage nach der Neuausschreibung einer Stelle bzw. deren Wiederbesetzung durch den bisherigen Stelleninhaber wurde zur Schicksalsfrage des Gesamtinstitutes.

Anmerkungen

1. Der Autor war von August 1996 bis März 1999 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IZRG auf einer halben Stelle beschäftigt.

2. In welchem Zusammenhang der Wechsel in der Fachaufsicht des Ministeriums (Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung) stand, bleibt nach wie vor völlig im Unklaren und ist möglicherweise in der Tat nur purer Zufall.


Veröffentlicht in den Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte Heft 36 (1999) S. 84-89.


Der Verfasser: Thomas Pusch, Jg. 1963, 1992 Magisterexamen in Göttingen (Thema: Methodische und theoretische Aspekte der zeithistorischen Lokal- und Regionalgeschichte, 1993 – 1995 Mitarbeiter der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V., 1996 bis März 1999 wissenschaftlicher Angestellter des IZRG. Arbeitet z.Zt. an seiner Promotion Die Erfahrungen des politischen Exils, darüber hinaus umfangreiche Recherchen zur Zerschlagung der KPD im Bezirk "Wasserkante", speziell in Kiel. Weitere Interessen- und Arbeitsschwerpunkte: Migrationsgeschichte/Staatsangehörigkeitsrecht, Umweltgeschichte/Historische Umweltforschung. Lebt in Hamburg-Barmbek.


Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte Heft 36

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