Im Januar 1945 wurde die NPEA Stuhm (Westpreußen) nach Plön evakuiert, Anfang März folgte ihr die Kösliner Napola, denn die alliierten Truppen rückten immer näher. Am 23. April wurde die Anstalt endgültig geschlossen, da sie von deutschen Truppen vollständig besetzt wurde. Die kleineren Jungmannen wurden vorsorglich schon vorher in ihre Heimatorte zurückgeschickt. Andere wurden zu bekannten Familien ins Plöner Umland gesandt; hierbei dürfte es sich wahrscheinlich um die Schüler der evakuierten NPEA handeln. Brunk lehnte die Aufforderung der Behörden, des Kreises und der Stadt ab, die Jungmannen mit Waffen und Panzerfäusten gegen die Engländer kämpfen zu lassen, er wollte sinnloses Blutvergießen vermeiden. Die Engländer verbrannten einen großen Teil der noch vorhandenen Bücher der NPEA, die von den Erziehern selbst schon vorher "gereinigt" waren. Bei dieser ersten "Reinigung" wurden auch sämtliche Akten der Anstalt verbrannt.
Anstaltsleiter Brunk wurde ins ehemalige Internierungslager Gadeland bei Neumünster gebracht, wohin nach Heinrich Rieper auch die meisten Erzieher geschickt wurden. [331] Die Jungmannen mußten sich ebenfalls der Entnazifizierung unterziehen, [332] denn daß die Volljährigen Parteimitglied geworden waren, war selbstverständlich.
Wie sich die Jungmannen nun nach Ende des Krieges fühlten, kann nicht allgemein gesagt werden. Ein ehemaliger Schüler berichtet, er habe noch eine längere Zeit dem Nationalsozialismus angehangen, ein anderer spricht von einem unvorstellbaren geistigen Bruch und einer großen Enttäuschung. [333] Von den befragten damaligen NPEA-Jungmannen denken alle gern in nostalgisch-sentimentaler Verklärung an ihre Jugend zurück, und für viele stehen dabei natürlich vor allem die positiven Erlebnisse im Mittelpunkt.
Veröffentlicht in den Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte (Kiel) Heft 26 (November 1994) S. 3-100
Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte Heft 26